Aaaah Emotionen!
Oder: Warum es wichtig ist mit seinen Emotionen befreundet zu sein.
Emotional zu sein genießt in unseren Breitengraden nicht den besten Ruf. Unprofessionell, zickig, chaotisch, weich, … und viele andere Attribute werden einem Menschen zugeschrieben, der seine Emotionen zeigt.
Auf der anderen Seite werden positive Emotionen wie freudig, energetisch, hoffnungsvoll angestrebt und in vielen modernen Arbeitsumfeldern und Slogans betont, während sich wütend oder traurig zu fühlen nicht so beliebt ist. Ich will den Leser an dieser Stelle kurz bitten innezuhalten und sich selbst die Frage zu stellen: glaubst du, dass es möglich ist, das eine ohne das andere zu erleben?
Wenn dir dieser Trick gelingt, dann kontaktiere mich bitte und erzähl mir dein Geheimnis. In meiner Erfahrung nämlich frieren wir mit den „negativen“ Emotionen auch gleich die „positiven“ ein. Das ist für den ein oder anderen Menschen in seiner Entwicklungsreise erstrebenswert aber eben nicht für alle.
Keine Emotion ist gut oder schlecht. Setzen wir uns hin und geben ihr Raum sind sie nichts anderes wie eine Energie, eine Information im Körper. Weiterhin sind Emotionen wichtige Fingerzeiger in unserer Psyche. Wut kann z.B. ein Hinweis darauf sein, dass Grenzen überschritten wurde. Trauer hilft uns dabei, Abschied zu nehmen. Angst, wenn sie natürlich fließt, erhöht unsere Fähigkeit unser Umfeld wahrzunehmen und unseren Instinkt zu hören.
Emotionen sind wie das Wetter in unserem Körper-Geist System. Wenn wir sie natürlich fließen lassen, ziehen sie vorbei wie Wolken an einem regnerischen Tag. Problematisch wird es nur, wenn wir a) verdrängen oder b) darauf hängenbleiben. Beides ist eine Form von Stagnation. Wenn zum Beispiel Wut nicht fließen kann, findet sie Ausdruck in mannigfaltigen Versionen- von denen du sicher ein paar kennst: passiv- aggressiv sein, Nörgelei, Lästern, Taubheit, starke Wutausbrüche, körperliche Symptome – bis hin zu einem Eskalieren im Leben und Beziehungen in dem nichts irgendwie glücklich macht und sich Muster immer und immer wieder abspielen und man keine Ahnung hat warum.
Hintergrund solcher Muster sind oft emotional nicht aufgearbeitete Ereignisse, die in unserem Unterbewusstsein leben und von dort aus unser Leben beeinflussen und bestimmen. Willst du also mehr Freiheitsgrade in deinem Leben, deinen Beziehungen und deinen Entscheidungen, schau dir diese Emotionen an.
Wir haben nicht gelernt konstruktiv mit unseren Emotionen umzugehen. Deswegen sind „negative“ Emotionen zu einem No-No Land geworden. Das muss so nicht sein. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Methoden und Meditationen, konstruktiv mit Emotionen umzugehen.
Der erste Schritt ist, ein Bewusstsein und Akzeptanz für Emotionen zu schaffen und sich ein Vokabular zuzulegen für was man gerade spürt. The Feeling Wheel vom Gottman Institute ist ein Werkzeug dafür. Im nächsten Schritt geht es darum, seine Emotionen langsam und behutsam zuzulassen. Aber dazu mehr im nächsten Artikel.
Bis dahin: willkommen Emotionen!